Dr. Johannes L. Sauerwein, Projektleiter+49 160 1833681johannes.sauerwein@grantiro.atDer wissenschaftliche Leiter Dr. Johannes L. Sauerwein promovierteim Januar 2020 an der Friedrich-Schiller-UniversitätJena. Als Kind einer seit dem 19. Jahrhundert selbstständigenKaufmannsfamilie hat er die Auswirkungen (disruptiver)Megatrends und damit verbundener Restrukturierungsmaßnahmenpersönlich miterlebt. Seit April 2019beriet er Unternehmer und Regionen als wissenschaftlicherMitarbeiter des lfUS-lnstitutes für Unternehmenssanierungin Restrukturierungs- und Sanierungsfragestellungen.Diese Tätigkeit hat er seit Sommer 2019 als GRANTIRO-Consultant in den Bereichen ,,Geschäftsmodelle in der Krise"komplementiert und ist bei der Grantiro Initiative Görlitz alsProjektleiter tätig.3. Erste Ergebnisse im StrukturwandelprozessDie Taskforce Strukturwandel hat im Mai 2021 die Arbeit aufgenommen. Die ersten dreiMonate waren geprägt von einer Einarbeitungszeit des Projektteams. Hierbei wurdenStakeholder, Kennzahlen und Besonderheiten im Landkreis Görlitz zusammen mit vorhandenenwirtschaftlichen Ressourcen und Megatrends identifiziert. Der Schwerpunkt lag aufdem Verständnis und Beratungsschema zur Förderrichtlinie des Investitionskohle-gesetzes(InvKG) und dem damit verbundenen Genehmigungsprozess, der für alle beteiligten Partnereinen Lernprozess darstellte. Aber auch weitere Förderrichtlinien und -instrumente wurden indas Beratungsportfolio aufgenommen. Dazu stand das Team mit bestehendenBeratungsstellen im Austausch.Ergebnis dieser Einarbeitungszeit waren Beratungstermine in allen 53 Kommunen desLandkreises Görlitz, Netzwerken und Vereinen. Ziel der Beratungstermine war es, die Arbeitund das Beratungsportfolio der Taskforce vorzustellen sowie die Kommunen in Bezug auf denStrukturwandel, bei der Bearbeitung und Einreichung ihrer Projektanträgen zu unter-stützen.Dazu haben von Mai 2021 bis Mai 2022 insgesamt 348 Beratungen mit den Kommunensowie dem Amt für Kreisentwicklung des Landkreises Görlitz stattgefunden.Zentrales Ergebnis aus den Beratungen war, dass ein lokales Team von Kommunal- undInnovationsberatern unbedingt notwendig ist, um die Herausforderungen im Strukturwandelals Teil eines partizipativen Prozesses mit den Kommunen, der Landkreisverwaltung sowiedem Freistaat Sachsen zu bewältigen. Die zentrale Strategievorgabe und Projektentwicklungaus der Landeshauptstadt heraus ist nicht ausreichend und die regionalen Besonderheitenkönnen so aufgegriffen und verwertet werden.Auch die begleitende Öffentlichkeitsarbeit über die Projekte, Entwicklungen und Erfolgsmeldungenstellte sich als relevanter positiver Beitrag im Strukturwandel dar. In derGemengelage gestaltete sich die Arbeit in den Kommunen herausfordernd, da der InvKGProzess langwierig und für die Antragssteller oft schwer verständlich ist. Erschwerend kamhinzu, dass sich die eigenen Ideen der Kommunen hauptsächlich auf das unmittelbareLebensumfeld bezogen und weniger die Stärkung der Wirtschaft und regionale Wertschöpfung,Energieversorgung oder Nachhaltigkeitsaspekte fokussierten. Beispielsweisestellen sich die Kommunen eher Veränderungen an ihren Kindertagesstätten oderSchwimmbädern vor. Dies ist eine weitere zentrale Erkenntnis: die Projektentwicklung braucht12
strategische Guidelines, um zielgerichtet Projekte im Strukturwandel umzusetzen, die diewegfallende Braunkohleindustrie abfedern kann. Dies konnte durch die Taskforce unterstütztwerden.Bis Dezember wurden von der Taskforce 122 Projekte bearbeitet. Von diesen wurden67 Projekte aktiv begleitet – sprich es hat eine Beratung, gemeinsame Antragsformulierungund letztlich Begleitung bei der Antragseinreichung stattgefunden. Die 122 Projektvorschlägelassen sich in folgende Themencluster aufteilen:- 78 – Tourismus, Kultur, Lebensumfeld- 24 – Infrastruktur, Mobilität, Transport- 9 – Green Technologies- 5 – Gesundheitswirtschaft- 5 – Bildung und Digitalisierung- 1 – ForschungIm Landkreis Görlitz wurden 19 Projekte durch den 1. Regionalen Begleitausschuss (RBA)bewilligt. Die Rolle der Taskforce war die aktive Unterstützung bei der Nachbereitung sowieder Antragstellung bei der SAB. In dem 2. RBA wurden 16 Projekte eingereicht, 7 davonwurden durch die Taskforce aktiv bearbeitet. Für den 3. RBA wurden 22 Projekte über denLandkreis bei der SAS eingereicht, davon 18 aktiv durch die Taskforce qualifiziert.Durch die Begleitung der Grantiro Initiative GmbH kann sich die gesamte Bevölkerungfreiwillig und ohne Hürden einbringen, um die Innovationsbasis zu erhöhen und um zuvermeiden, dass sich Einzelne von der Entwicklung ausgeschlossen fühlen. Dazu werden mitInteressierten Bürgerinterviews, dem Kernelement des Grantiro-Prozesses, durch-geführt,u.a. um Einblick in die Fähigkeiten der Befragten zu erhalten. Die Fragen werden kontinuierlichweiterentwickelt. Um möglichst viele Bürger zu erreichen und eine Teilnahme an denInnovationswerkstätten zu ermöglichen, wurden verschiedene Werbemaßnahmen getroffen.Die Webseite www.wnjwd.de (kurz für: wenn nicht jetzt wann dann) wurde erstellt, über diealle Interessierten auch digital Ideen zum Strukturwandel einbringen und Termine buchenkönnen. Zahlreiche Artikel in Printmedien (z.B. Wochenkurier etc.), Flyer oderVeröffentlichungen über diverse Social-Media-Kanäle gespielt. Im Dezember 2021 hat danndie erste Innovationswerkstatt mit Bürgerbeteiligung digital und wie geplant mit der DesignThinking Methode stattgefunden, 9 Top-Ideen wurden entwickelt und zwei davon noch imselben Monat zur Bearbeitung gebracht.Auszug: Erfolgsprojekte nach dem InvestitionskohlegesetzNachfolgend werden exemplarisch vier erfolgsversprechende Projekte aus demStrukturwandel vorgestellt, die nach InvKG erfolgreich bewilligt wurden oder noch bewilligtwerden sollen.DaVinci Roboter Klinikum GörlitzDas Städtische Klinikum Görlitz gGmbH plant die Anschaffung eines roboterassistierten Da-Vinci-Chirurgie-Systems, um minimalinvasive Operationen u.a. in Urologie und Gynäkologiedurchzuführen. Aus der Investition, welche 13 Arbeits- und 6 Ausbildungsplätze schafft,ergeben sich zahlreiche Vorteile für Patienten und Ärzte u.a. nur kleine äußerlicheSchnittwunden und dadurch bessere Ergebnisse, geringerer Blutverlust, schnellereWundheilung, in Folge: kürzerer Klinikaufenthalt.Hochwertiger Kulturtourismus auf den Berg OybinIm ehemaligen Berggasthof Oybin wird ein innovatives und modellhaftes kulturtouristischesAngebot geschaffen. Dieses beinhaltet Ausstellungsräume, eine Veranstaltungsbühne,Gastronomie, ein Tourismusmanagement-Büro, eine Außenstelle des Standesamtes imRittersaal und Vereinsräume. Mithilfe einer Aufzugsanlage kann der Oybin barrierefrei erreichtwerden. Das Projekt schafft 15 Voll- und 5 Teilzeitarbeitsplätze.13
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